1. Transparenz schaffen

Im ersten Schritt gewinnst du erstmal einen Überblick über die eigene finanzielle Situation. Hierfür eignet sich ein Haushaltsbuch, das in der einfachsten Form ein Notizbuch sein kann, besser wäre aber eine digitale Version wie z.B. eine Excel Datei oder App.

Bei den App-Lösungen spart man viel Zeit, weil neue Einnahmen und Ausgaben über verbundene Konten automatisch importiert werden können.

Beispiele für Haushalts-Apps sind:

• FinanzGuru
• Outbank
• MoneyControl oder
• Zuper

Bei einer Excel-basierten Lösung kann man hingegen sehr viel individuellere Kalkulationen aufstellen. Der Nachteil ist, dass es in der Pflege etwas aufwändiger ist, beispielsweise beim Aktualisieren der Positionen.

Ich nutze ein selbstgebautes Excel, weil ich viele verschiedene Konten und Broker nutze und einige individuelle Kalkulationen durchführe. Über die Jahre bin ich damit sehr gut gefahren.

Beim Aufstellen eines Haushaltsbuchs sehe ich zwei Analysen als fundamental wichtig an:

• die monatlichen Einnahmen und Ausgaben
• die Vermögenssituation zu einem Stichtag (Anfang/Ende des Monats)

Die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben zeigt dir, welche Positionen einen Einfluss auf deine Sparquote haben. Die Sparquote ist der Anteil deiner Einkünfte, der am Ende des Monats nach Abzug aller Kosten übrigbleibt. Bei einer sauberen Aufstellung kannst du die Einnahmen und Ausgaben auch nach Höhe des Betrags sortieren und siehst sofort, welche Kategorien die größten Kostentreiber waren.

Die Vermögenssituation führt dir vor Augen, welchen aktuellen Wert deine Rücklagen und Investments haben und rechnet deine ausstehenden Schulden dagegen. Das Ergebnis hieraus ist das Reinvermögen.

Die Formel hierzu ist somit:

Reinvermögen = Vermögenswerte – Schulden

2. Sparziele, Prioritäten & Budgets festlegen

Nachdem du durch eine Haushaltsrechnung einen Überblick bekommen hast, kannst du deine Prioritäten, Budgets und konkreten Sparziele aufstellen.

Vielleicht hast du bereits konkrete Sparziele für dich festgehalten, die zu deinem persönlichen Weg passen.

Diese könnten folgendermaßen aussehen:

• In den nächsten 3 Jahren alle Schulden abbauen
• Bis zum Ende des Jahres die Notgroschen-Reserve verdoppeln
• 15.000€ für eine Hochzeit im nächsten Jahr sparen
• Monatlich 500€ sparen, um diese in einen ETF Sparplan zu investieren

Wenn du noch keine Sparziele hast, empfehle ich dir, diese zu setzen – möglichst konkret und nach der SMART Methode.

Deine Sparziele kannst du dann direkt verwenden und hieraus Prioritäten und Budgets ableiten.

• Prioritäten: Welche Ausgaben sind wichtig? Welche sind weniger wichtig? Wo bekomme ich den meisten Wert für mein Geld?
• Budgets: Wie hoch waren die Ausgaben pro Kategorie in den letzten Monaten? Wie hoch sollten die Ausgaben eigentlich monatlich sein?

Beispielsweise kann es sein, dass du einem Auto wenig Bedeutung beimisst, einer gesunden und ausgewogenen Ernährung jedoch schon. Dann sollte dein Budget für das Auto niedrig sein und für gesundes Essen hoch.

Trage die Prioritäten und Budgets auch in dein Haushaltsbuch ein. Das wird dir in den nächsten Schritten helfen.

3. Sparpotenziale finden

Im Haushaltsbuch findest du eine Aufstellung deiner Ausgaben nach Kategorien.

Wenn du noch die Prioritäten und Budgets daneben geschrieben hast, kannst du leicht ablesen, wo du Anpassungen machen musst.

Leitfragen in jeder Kategorie für diese Übung:

• Über- oder unterschreite ich mein Budget?
• Welche Einzelpositionen stecken da eigentlich drin?
• Welche Positionen sind Streichkanditaten oder können verringert werden?
• Wenn keine Anpassung möglich: War das Budget realistisch oder muss ich es anpassen?

Markiere die auffälligen Positionen im Haushaltsbuch. Hier hast du ein Sparpotenzial.

Schaue auch, wo du dein Budget unterschreitest. Wenn du trotzdem bei dem Budget bleiben willst, solltest du in Zukunft mehr dafür ausgeben (z.B. gesundes Essen oder Reisen). Du hattest ja schließlich einen guten Grund für deine Budgetentscheidung.

4. Sparpotenziale umsetzen

Wenn du die Sparpotenziale identifiziert hat, mach dich dran, diese auch zu realisieren.

Mache Dinge gehen tatsächlich von heute auf morgen, weil z.B. nur ein Abo gekündigt werden muss.

Andere Sparpotenziale brauchen eventuell größere Umstellungen, weil du neue Gewohnheiten entwickeln musst.

Aus alten Mustern herauszukommen und neue Gewohnheiten aufzustellen ist nicht leicht und erfordert Zielstrebigkeit und Konstanz.

Im beliebten Buch Atomic Habits von James Clear werden 4 Prinzipien für den erfolgreichen Aufbau von Gewohnheiten genannt:

1. Gewohnheiten müssen offensichtlich sein – Beispiel: zum regelmäßigen Wassertrinken steht immer eine Flasche auf dem Tisch
2. Gewohnheiten müssen attraktiv sein und mit einem anderen positiven Gefühl verknüpft sein – Beispiel: ich verwende eine Wassertrink-App, wo ich durch das Trinken mit Punkten belohnt werde
3. Gewohnheiten müssen sehr einfach umzusetzen sein und geringe Hürden haben – Beispiel: ich habe die Bestellung von neuen Wasserkisten durch Lieferdienste automatisiert
4. Gewohnheiten sollten durch Zufriedenstellung verstärkt werden – Beispiel: Nach dem Wassertrinken fühle ich mich fit und erfrischt

5. Erfolg kontrollieren

Wenn du deine ausgewählten Sparmaßnahmen angegangen bist, solltest du deinen Erfolg messen.

In der nächsten Aktualisierung des Haushaltsbuchs, solltest du ein paar Minuten für die Analyse deiner Maßnahmen verwenden.

• Konntest du durch die Einsparungen deine Budgetvorgaben einhalten?
• Wenn ja: gibt es weitere Optimierungsmöglichkeiten?
• Wenn nein: woran hat es gelegen? Was kannst du noch tun? Oder musst du das Budget doch vergrößern?

Regelmäßiges Analysieren führt dazu, dass du dich mit deinen Ausgaben auseinandersetzt und Geld viel bewusster ausgibst.

Solltest du über die Zeit in alte Muster zurückfallen, konzentriere dich auf die Sparmaßnahmen, die du schon einmal erfolgreich umgesetzt hast.

Die Belohnung für deinen Erfolg beim Sparen siehst du auf deinem Konto. Das übrig gebliebene Geld kannst du nun „zur Arbeit schicken“ und es investieren oder es für deinen persönlichen Zweck einsetzen.