Schritt 5: Rebalancing

Wie erhältst du die geplante Verteilung deines Portfolios aufrecht?

Nachdem du ein gut strukturiertes, diversifiziertes Portfolio aufgesetzt hast und regelmäßig Kapital hinzufügst, kommt es mit der Zeit höchstwahrscheinlich zu einem Auseinanderdriften der Anlageklassen-Verteilung. Aktien haben sich vermutlich ganz anders als Anleihen entwickelt und die wiederum anders als die Edelmetalle. So kann sich das Portfolio recht schnell von der angedachten prozentualen Verteilung entfernen. Zudem kann es zu einem starken Übergewicht der risikobehafteten Anlagen kommen (z.B., wenn Aktien und Krypto verglichen mit dem Rest gut gelaufen sind), sodass auch deine Risikoverteilung in Schieflage gerät.

Um dein Portfolio regelmäßig wieder in die Balance zu bringen, brauchst du also eine Anpassung. Dieser wird typischerweise als Rebalancing bezeichnet, also das Wiederherstellen der angedachten Balance zwischen den Anlageklassen. Das wird erreicht, indem Kapital aus den Anlageklassen, die sich besser entwickelt haben, entnommen und in die Anlageklassen umgeschichtet wird, die sich schlechter entwickelt haben, so dass jede Anlageklasse wieder ihre ursprüngliche Gewichtung erhält.

Alternativ kann auch ein Ansatz gewählt werden, bei dem die untergewichteten Produkte nachgekauft werden, bis wieder die angedachte Verteilung entsteht. Dieser Ansatz ist steuerlich vermutlich besser als durch einen Verkauf gut gelaufener Investments Steuern auf den erzielten Gewinn auszulösen.

Für Rebalancing gibt es zwei beliebte Ansätze, die typischerweise angewendet werden:

  • Zeitbasiertes Rebalancing
  • Schwellwertbasiertes Rebalancing

Bei der einfachsten Form des Rebalancings wählst du ein bestimmtes Zeitintervall aus, in dem das Portfolio auf Disbalancen geprüft und dann in die alte Gewichtung gebracht wird.

Wenn du hier 6 Monate auswählst, schaust du nach 6 Monaten auf die Wertentwicklung und Gewichtung deiner Vermögenswerte. Höchstwahrscheinlich wird es nicht mehr in dem ursprünglichen Verhältnis sein, sodass du über Käufe und Verkäufe die alte Verteilung wiederherstellst.

Die andere und etwas aktivere Variante des Rebalancings ist das schwellenwertbasierte Rebalancing. Hier überwachst du das Portfolio aktiv und führst ein Rebalancing durch, sobald eine Anlageklasse um einen bestimmten Prozentwert von ihrer Zielgewichtung abweicht. Die Toleranz für die Abweichung kannst du selbst festlegen. Je nachdem wie feingranular dein Portfolio ist, können das schon 5 Prozentpunkte Abweichung einer Anlageklasse sein. Wenn du beispielsweise Aktien mit 45% beigemischt hast, ist eine Abweichung von 5% auf 50% schon eine ganze Menge. Bei der Auswahl der Schwellen und der Methodik das nachzuprüfen bist du komplett frei. Du könntest beispielsweise die Gewichtung im Rahmen eines monatlichen Updates auf dein Haushaltsbuch prüfen.

Nachfolgend ein Beispiel für eine Portfolio-Entwicklung über 6 Monate. Nach dem zeitbasierten Rebalancing würdest du nach den 6 Monaten den Ursprungszustand herstellen, nach dem schwellwertbasierten Rebalancing schon nach 5 Monaten, weil sich Aktien und Anleihen um mehr als 5 Prozentpunkte vom Ursprungswert entfernt haben.

Abschließend sei noch erwähnt, dass du beim Rebalancing auch Kosten und Steuern verursachst, die ins Gewicht fallen können.

Falls du einen Broker mit Trading-Gebühren hast, solltest du dir überlegen, welche Auswirkungen die Handelskosten auf deine Rendite haben und wie streng du dann wirklich rebalancen solltest. Der Steueraspekt kann noch stärker ins Gewicht fallen. Wenn du übergewichtete Portfolio-Bestandteile verkaufst, um die untergewichteten zu kaufen, fallen höchstwahrscheinlich Kapitalertragssteuern auf die Gewinne an, die deinen Portfoliowert und somit das investierbare Kapital schrumpfen lassen. Hier kann der Ansatz, lediglich untergewichtete Werte nachzukaufen, bis du wieder bei der Zielverteilung bist, eine Lösung sein, erfordert aber möglicherweise, dass du größere Beträge beim Rebalancing nachlegen musst.

Die angesprochenen Strategien zum Hinzufügen von Kapital könnten hier, wie angedeutet, mit dem Rebalancing kombiniert werden. Hier kannst du als Teil der monatlichen Einzahlungen besonders die Werte, die untergewichtet sind, nachzukaufen, um zurück zur Ursprungsgewichtung zu kommen.

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