Anleitung: Aktien & ETFs kaufen (Schritt-für-Schritt)
Vielleicht hast du schon eine Portfolio-Aufteilung für dich zusammengestellt, um deinen Vermögensaufbau anzugehen. Falls nicht, schau dir den Leitfaden zum Aufbau eines passiven Investment-Portfolios an.
Wenn du nun mit dem Aktien- oder ETF-Kauf loslegen willst, stellt sich die Frage:
Wie kann ich günstig und einfach Aktien und ETFs kaufen und was gibt es hier zu beachten?
Darauf möchte ich in diesem Leitfaden eingehen und dir eine konkrete Schritt-für-Schritt Anleitung an die Hand geben – hierbei liegt der Fokus auf Aktien und ETFs. Das Vorgehen kannst du aber auch für andere verbriefte Vermögenswerte, wie zum Beispiel ETCs oder ETNs anwenden, die du auch über einen gewöhnlichen Broker kaufen kannst.
Voraussetzungen für den Wertpapierkauf – ein Depot eröffnen
Aktien werden digital in einem Depot eingelagert. Dies wird durch deine Bank oder einen Finanzdienstleister verwaltet und ist quasi der Speicher für alle deine Aktien und verbrieften Vermögenswerte.
Die meisten Direktbanken oder Wertpapier-Händler bieten, im Gegensatz zu klassischen Hausbanken, die Depots kostenfrei und gleichzeitig günstige Handelsgebühren für Wertpapiergeschäfte an.
Bei den Direktbanken kann das kostenlose Depot meist noch mit einem Giro-Konto und einer Kreditkarte verknüpft werden, sodass du alles aus einer Hand bekommst. Bei diesen Kombi-Angeboten solltest du allerdings aufpassen, dass der Anbieter dich nicht durch ein kostenloses in ein anderes kostenpflichtiges Produkt lockt.
Beliebte sehr günstige Depots von den sogenannten Online-Brokern sind aktuell:
- Finanzen.net Zero
- TradeRepublic
- Scalable Capital
- Flatex
- Smartbroker
Beliebte Depot von Direktbanken mit erweiterten Leistungen sind:
- Comdirect
- ING
- DKB
- Consorsbank
In Kürze findest du auf meiner Seite einen detaillierten Brokervergleich (Update 2022).
Nun aber weiter mit dem Leitfaden…
Welche Handelsplattform – Börse oder Direkthandel?
Wenn du ein Depot hast und nun beispielsweise deine Aktien oder ETFs kaufen möchtest, kannst du das entweder direkt an der Börse machen oder über den sogenannten Direkthandel.
Beim Börsenhandel kaufst du die Papiere über die Börse, den organisierten Marktplatz an dem Kauf- und Verkaufswünsche durch einen Makler zusammengeführt werden.
Mögliche Börsenplätze in Deutschland sind der Hauptplatz Frankfurt und auch Regionalbörsen wie Stuttgart oder Hamburg. Die bekanntesten elektronischen Handelsplätze in Deutschland sind Xetra, TradeGate und Lang & Schwarz.
Beim Direkthandel kaufst du die Aktien oder ETFs von einer Bank oder einem Wertpapierhändler, die einen Bestand an Wertpapieren vorhalten. Der Handel erfolgt hier in wenigen Sekunden und nicht erst nach Zustandekommen einer Gegenposition. Du bekommst beim Direkthandel einen sofortigen Preis gestellt und kannst den Handel sofort eingehen oder nicht.
Ein Vorteil des Börsenhandels ist die transparente und regulierte Preisgestaltung, da der Preis auch die momentane tatsächliche Nachfrage abbildet. Dies wird durch Aufsichtsbehörden sehr genau geprüft. Nachteile sind allerdings die etwas höhere Gebühr, und dass der Handel nur zu den Öffnungszeiten der jeweiligen Börse möglich ist.
Die Nachteile des Börsenhandels sind die Vorteile des Direkthandels: du kannst Gebühren für Börse und Makler sparen und in einem längeren Zeitfenster handeln.
Allerdings solltest du schauen, dass die Kurse beim Direkthandel etwa denen ähneln, die du an der Börse vorfindest. Der Direkthandel ist nämlich nicht derselben Regulierung unterworfen wie die Börse und kann Preise weitestgehend selbst stellen. Zwar orientieren sich die Direkthändler meist an den Börsenkursen, besonders zu deren Handelszeiten, aber es können schon einmal größere Differenzen entstehen.
Wenn du mögliche Abweichungen im Blick hast und zu den gewöhnlichen Börsenzeiten handelst, hat der Direkthandel aber wesentliche Vorteile:
- Günstige Handelsgebühren
- Handelsaufträge werden sofort ausgelöst
- Meist leichtere Handhabung der Benutzeroberfläche
Daher lässt sich der Direkthandel bedenkenlos empfehlen.
Was brauchst du nun, um Aktien zu kaufen?
Kurz gesagt:
- ein Depot,
- einen Zugang bei einem Wertpapierhändler und dann natürlich
- Kapital, das du investieren kannst.
Aktien kaufen und Sparpläne anlegen – Schritt-für-Schritt Demo
Damit du genau weißt, wie die Handelsplattformen im Detail funktionieren, möchte ich mit dir Schritt für Schritt zwei Beispiele durchgehen. Du kannst das Vorgehen für deine Transaktionen einfach nachmachen.
Wir führen in den Beispielen zwei Transaktionen auf zwei verschiedenen Plattformen durch:
- Apple-Aktie kaufen
- MSCI World Aktien-ETF Sparplan anlegen
Für das Beispiel der Apple-Aktie nutzen wir als Wertpapierhändler und Depot-Verwalter Scalable Capital und für den MSCI World ETF-Sparplan die App von TradeRepublic. Beide Anbieter sind günstig und einfach in der Handhabung.
Als Vorbereitung habe ich mich bereits bei beiden Plattformen angemeldet und Geld zum Anlegen überwiesen.
Damit kann’s jetzt losgehen – lass uns mit der Apple-Aktie anfangen!
Das war Beispiel Nummer 1 und wenn du mitgemacht hast, bist du nun Besitzer einer Apple Aktie. Glückwunsch!
Jetzt zu Beispiel 2, dem Anlegen eines Sparplans bei Trade Republic!
Ein Sparplan ist im Gegensatz zu einer direkten Transaktion eine Regel für den wiederholten Kauf von Wertpapieren in festen zeitlichen Abständen und den gleichen Beträgen. Anstatt eine Order auszulösen, legst du diese Regel beim Broker an und die Transaktionen werden in Zukunft automatisch ausgeführt.
Lass uns anfangen und einen Sparplan für den MSCI World Aktien-ETF anlegen.
Schritt 1 – Anmeldung/Log-in bei Trade Republic: Für das Handeln auf Trade Republic brauchst du ebenfalls einen Account. Nutze auch hier gern meinen Empfehlungslink für die Anmeldung.
So einfach ist es Aktien zu kaufen und Sparpläne für Wertpapiere anzulegen.
Echt nicht schwer, oder?
Aber es gibt noch ein paar Dinge, die du beachten solltest, um möglichst kostengünstig und geschickt zu investieren.
Fehler vermeiden beim Wertpapierhandel – 4 Tipps für günstigeren Handel
Es gibt ein paar Tricks, mit denen du deinen Wertpapierhandel noch etwas optimieren kannst. Das kann dir bares Geld sparen, weil du Gebühren reduzierst oder Kaufkurse verbessert.
Nachfolgend 4 Tipps für den Wertpapierhandel:
- Handele während der Börsenzeiten: Da der gestellte Kurs des Direkthändlers nicht so stark reguliert ist, wie der auf Börsen, ist eine Abweichung erlaubt und auch üblich. Allerdings darf er während der typischen Börsenhandelszeiten nicht schlechter sein als der Börsenkurs. Orientiere dich daher an den Börsenöffnungszeiten. Du wirst sehen, dass der Spread, also die Differenz zwischen Ankauf und Verkauf, geringer ist und der Kurs den Börsenkursen folgt.
- Kaufe und Verkaufe mit Limit- und Stop-Orders: Über den Direkthandel werden deine Transaktionen schnell abgewickelt. Wenn du den aktuellen Markt-Preis des Direkthändlers akzeptierst, kann der Kurs, zu dem du tatsächlich kaufst, um ein paar Prozent zu deinen Ungunsten abweichen. Das kann einen riesengroßen Unterschied für deine Rendite machen. Wenn der MSCI World nur 8% im Durchschnitt pro Jahr macht, kannst du beim ungünstigen Kauf schon einen Teil davon verlieren. Nutze statt dem Markt-Preis die Limit- oder Stop-Kurse. Bei Limits gibst du einen Kurs an, der meist besser für dich als der aktuelle Kurs ist, zu dem du das Wertpapier beispielsweise maximal kaufen willst. Wenn du das Limit eng um den aktuellen Preis setzt, vermeidest du, dass durch den Markt-Preis ein teurerer Preis zustande kommt. Gleichzeitig hast du eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Preis durch seine kleinen Aufwärts- und Abwärtsbewegungen schnell dein Limit erreicht und die Transaktion auch auslöst. Im umgekehrten Fall, dem Verkauf, ist das Limit der Preis, zu dem du ein Wertpapier mindestens verkaufen willst. Der Stop-Loss oder Take-Profit ist hingegen eine Grenze, die schlechter als der aktuelle Kurs Ab dieser Grenze soll dein Wertpapier abgestoßen werden, um die Verluste zu begrenzen oder Mindestgewinne zu realisieren.
- Nutze Kooperationen und Sonderaktionen von Brokern und Plattformen: Direktbanken haben manchmal Kooperationen mit ausgewählten Handelsplätzen und bieten dort den Handel zu besonders niedrigen Gebühren Manchmal siehst du auch, dass Produkte von einem ETF-Anbieter bei Wertpapierhändlern zu besonders niedrigen Konditionen angeboten werden. Achte auf besondere Kombinationen von ETF-Anbietern und Börsen. Bei Comdirect kannst du beispielsweise einige ETFs von iShares über Tradegate sehr günstig kaufen, sodass diese Kombination günstiger ist als der Direkthandel.
- Verstehe die anfallenden Gebühren: Seit 2018 sind Depotanbieter dazu verpflichtet, die Kosten für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren anlegerfreundlich auszuweisen. Hierdurch kannst du genau erkennen, was dich eine Transaktion kostet und an wen das Geld fließt. Falls du einen ETF handelst, zeigt die Total Expense Ratio (TER) die Gesamtkosten für Fonds-Verwaltung an, die so niedrig wie möglich sein sollte, idealerweise unter 0,3%. Dann kommt noch die Ordergebühr für die Transaktion on top. Bei Scalable Capital handelst du für eine Ordergebühr von 0,99€. Bei Trade Republic sind es 1€ pro Transaktion und Sparpläne sind kostenlos. Bei anderen Wertpapierhändlern kann es etwas komplizierter werden, aber hier hilft dir der detaillierte Kostennachweis. Wenn du die Gebührenstruktur besser verstehst, kannst du eventuell ein paar Prozent sparen, was für ein passives Investment-Portfolio schon eine Menge ist.
Das war der Leitfaden zum Wertpapierkauf anhand von zwei Beispielen, einer Apple-Aktie und dem MSCI World ETF. Mit dem gleichen Vorgehen kannst du Wertpapiere aus verschiedenen Anlageklassen kaufen.
Über Trade Republic handele ich beispielsweise Aktien, Aktien-ETFs, Rohstoff-ETCs und Edelmetall-Zertifikate. Auch mit Scalable Capital habe ich gute Erfahrungen beim Handel mit Aktien-ETFs und Aktien von Rohstoff-Unternehmen gemacht. Beide Plattformen zusammen führen bieten nahezu alle gängigen Produkte an.
Viel Erfolg beim Handeln!