Schritt 1: Anlageklassen auswählen

Welche Anlageklassen solltest du in dein Portfolio aufnehmen?

Ein passives Investment-Portfolio sollte so zusammengestellt sein, dass es seinen Auftrag „Kaufkraft erhalten & Zusatzrendite erzielen“ erfüllen kann.

Als Börsen-Anfänger und selbst als fortgeschrittener Investor kann man nur erahnen, welche Entwicklungen zu welchem Zeitpunkt eintreten. Selbst Profis haben damit größte Schwierigkeiten. Hier kommt der passive Ansatz ins Spiel, bei dem man sein Kapital auf verschiedene Anlageklassen verteilt.

Viele der Anlageklassen verhalten sich gegensätzlich, d.h. wenn Anlageklasse A im Wert steigt, fällt Klasse B tendenziell. Und wenn B steigt, fällt A. Wenn du in beide investiert bist, ist dein Portfolio in beiden Szenarien abgesichert, da immer eine Klasse die andere ausgleichen bzw. teilweise ausgleichen kann.

Würdest du alles auf eine Anlageklasse setzen, hättest du einen hohen Verlust, wenn diese crasht. Das gilt es zu vermeiden – denke an Warren Buffett: „Kein Geld verlieren“.

Hier ein indikatives Beispiel für gegenläufige Anlageklassen

In Zeiten geringer Zinsen und geringer Inflation laufen Aktien normalerweise sehr gut. Die Kapitalkosten für Unternehmen sind niedrig, sodass sie einen Anreiz haben sich zu verschulden, um mit dem günstig geliehenen Geld ihre Projekte und somit Wachstum voranzutreiben.

Auch die Investoren können sich günstig verschulden und mit dem geliehenen Geld in Vermögenswerte investieren, was diese durch erhöhte Nachfrage zu einer Wertsteigerung treibt – so war es auch während der Corona-Erholung, bei der die Zentralbanken neben verschiedenen Sonderprogrammen weiterhin auf niedrige Zinsen gesetzt haben.

Ein Investment in Gold hingegen sollte im beschriebenen Umfeld weniger attraktiv sein, da Gold eher eine Vermögenssicherung für Zeiten hoher Inflation ist, um den Wertverlust der Fiat-Währungen zu kompensieren. Nach der Finanzkrise 2008/2009 gab es beispielsweise einen raschen Anstieg des Goldpreises von 1.000 auf knapp 2.000 US-Dollar.  

Wenn du nun z.B. in Aktien und Gold investiert bist, hast du mit Aktien ein Investment, das in wirtschaftlich günstigen Zeiten einen guten Cash Flow sowie eine Wertsteigerung erzeugt und mit Gold eine Position, die ein sicherer Hafen für hohe Inflation und Krisenszenarien ist.

Damit sich deine Investments nicht nur neutralisieren, sondern unterm Strich auch ein Gewinn steht, kommt es auf die Zusammensetzung des Portfolios an.

Vielleicht hast du bei den Anlageklassen Präferenzen, weil du dich mit einigen von ihnen gut auskennst. Ein Portfolio kann deine persönlichen Präferenzen abbilden, um den Vorteil zu nutzen, den du möglicherweise durch dein Ex­pertenwissen hast. Wenn du in keiner Anlageklasse besonderes Vorwissen hast oder eine andere nicht im Portfolio haben willst, ist das auch ok. So kannst du dich unvoreingenommen in die verschiedenen Anlageklassen einarbeiten oder dich einfach an einer vorgegebenen Verteilung orientieren.

Ich kenne mich beispielsweise kaum mit Immobilien aus und ich mag gewisse Aspekte nicht sonderlich, z.B. dass die nicht liquide sind und oft ein hohes Klumpenrisiko haben. Ich bin daher nicht in Immobilien investiert, ausgenommen der Immobilienaktien in meinen ETFs. Es kann aber ja sein, dass du ein Immobilien-Experte und hiermit sehr erfolgreich bist. Den Vorsprung solltest du auf jeden Fall nutzen. Überlege dir aber, wie du ein Gegengewicht zu Immobilien aufbauen kannst, um dein Portfolio gegen Rücksetzer auf dem Immobilienmarkt oder steigende Zinsen, die Immobilienfinanzierungen verteuern könnten, abzusichern.

Nachfolgend eine Übersicht der gängigsten investierbaren Anlageklassen sowie beispielhafte Produktgruppen je Anlageklasse:

  • Aktien: Aktien, gemanagte Aktienfonds, passive Aktienfonds/ETFs, Mitarbeiteraktien, Aktienoptionen, Aktien-Futures, weitere Derivate auf Aktien, Private Equity Fonds, Venture Capital Fonds, Hedge-Fonds, private Beteiligungen
  • Anleihen & Schuldenpapiere: Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Peer-to-Peer Kredite, private Darlehen, Anleihen-ETFs
  • Rohstoffe & Edelmetalle: Gold, Silber, Platin, Nickel, Kupfer, Sand, Öl, Gas, Kaffee, Zucker, Weizen, Mais, Uran, Lithium, Aluminium, Holz, Baumwolle, Schweinebäuche, Rohstoff-ETCs (Exchange-Traded Commodities)
  • Immobilien: Immobilien, Immobilienfonds, REITs (Real Estate Investment Trusts)
  • Krypto-Assets: Bitcoin, Ethereum, andere Altcoins (alle Token außer Bitcoin), Stablecoins (währungsgebundene Token), NFTs (Non-Fungible Tokens), DAOs (Decentralized Autonomous Organizations), DeFi Projekte
  • Fiat-Währungen: US-Dollar (USD), Euro (EUR), japanischer Yen (JPY), britisches Pfund (GBP), Yuan (CHY), Singapore Dollar (SGD), australischer Dollar (AUD)
  • Sammlerstücke & Wertgegenstände: Uhren, Autos, Schmuck, Kunst, Lego-Sets, Porzellan, Möbel, Sneaker, Weine, Whisky
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